Bei Augenverletzungen durch Fremdkörper oder Verätzungen ist schnelles Handeln entscheidend.

Augenspüleinrichtungen sollten daher korrekt gekennzeichnet sein. Körper- und Augenduschen müssen monatlich auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft werden, wobei ein längerer Spülvorgang notwendig ist, um verunreinigtes Wasser zu entfernen.

Laut DIN EN 15154-1:2006 und DIN EN 15154-2:2006 sollte die Spüldauer mindestens 15 Minuten betragen, bei aggressiven Chemikalien sogar bis zu 60 Minuten. Zu kaltes Wasser (unter 15°C) kann zu Unterkühlung führen, da Wasser dem Körper schneller Wärme entzieht als Luft. Temperaturen über 37°C sind schädlich für die Augen.

Optimal ist eine Wassertemperatur zwischen 15 und 37°C, wie von medizinischen Empfehlungen und den DIN-Normen vorgeschlagen.

Problemstellung

Seit 1993 müssen Augennotduschen in Laboratorien fest installiert sein, um bei Kontakt mit toxischen oder ätzenden Stoffen das Auge sofort und ausreichend lange mit Trinkwasser zu spülen. Unzureichende Wartung kann dazu führen, dass das Wasser im Notfall hygienisch nicht einwandfrei ist, was das Risiko einer mikrobiellen Infektion erhöht.

Aktivitäten

In einer ersten Versuchsreihe wurden zwei Bautypen von Augennotduschen (mit flexiblen Schläuchen und starre Installationen) in vier Laborräumen mikrobiologisch untersucht. Wasserproben wurden sowohl unmittelbar nach dem Betätigen als auch nach dreiminütigem Betrieb entnommen und mit Proben aus normalen Wasserhähnen verglichen. Weitere Probenahmen fanden zwei und vier Wochen später statt, um den Einfluss der Wartung zu beurteilen. In einem Kooperationsprojekt wurden zusätzlich 30 Augenduschen untersucht.

Ergebnisse und Empfehlungen

Die erste Untersuchung ergab vergleichsweise geringe Bakterien-Gesamtkoloniezahlen (maximal 3.000 KBE/ml). Höhere Organismenzahlen wurden im Erstablauf festgestellt, die nach dreiminütigem Spülen abnahmen. Weder Acanthamöben noch Pseudomonas aeruginosa wurden nachgewiesen. Häufigeres Betätigen der Augenduschen verringerte die Organismenkonzentration nicht. Die zweite Untersuchung zeigte, dass Biofilme unabhängig vom Alter der Augennotdusche entstehen, wobei Systeme ohne flexiblen Schlauch weniger belastet sind und ein Vorlauf von wenigen Minuten die Wasserqualität verbessert.

Empfehlungen

• Monatliche Funktionsprüfung der Augennotduschen (DIN 12899, Teil 2).
• Jährlicher Wechsel der Schläuche, die für Trinkwasser geeignet sein müssen.
• Zuführungsleitungen sollten nicht als Stichleitungen ausgeführt und nicht erwärmt werden.
• Sauberkeit bei der Installation beachten.
• Jährliche Überprüfung auf Pseudomonas aeruginosa.
• Tägliche Nutzung oder Betätigung der Augenduschen für eine Minute bei Arbeitsbeginn.

Grüße Jörg